Zur Aufrechterhaltung und Standardisierung einer bedrohten Sprache

Zweites Panel

Dieter W. Halwachs – Vitalität und Funktionalität dominierter Sprachen

Von den heute ca. 7.000 Sprachen haben nur 5% (ca. 350) offiziellen Status. Bloß 1% (ca. 70) sind dominant, was aus ihrer exklusiven oder primären Funktionalität in öffentlich-formellen Domänen auf staatlicher Ebene resultiert. Alle anderen auf dem Territorium eines Staates verwendeten Sprachen – statuslose aber auch kooffizielle sowie die offizieller Minderheiten – sind dominierte Sprachen. Kompetenz in der dominanten Sprache ist Voraussetzung für die Teilhabe an politischer und wirtschaftlicher Macht sowie für unbeschränkten Zugang zum Bildungssystem. Sprechergemeinschaften dominierter Sprachen sind folglich mehrsprachig und stehen unter Assimilationsdruck. Die Aufgabe der dominierten Sprache zugunsten der dominanten ist ein mögliches Szenario. Gerade Minderheiten “bezahlen” für die sozioökonomische Integration häufig mit soziokultureller Assimilation. Drohender Sprachverlust als Symptom des sozialen Wandels innerhalb einer Sprechergemeinschaft, der als Identitätsverlust empfunden wird, führt in der Regel zu Aktivitäten, die kulturelle Eigenständigkeit durch das Symbol Sprache zu bewahren. Die einschlägige Literatur behandelt solche Bestrebung unter Reversing Language Shift und Language Revitalisation.

Der Vortrag behandelt Strategien zur Vermeidung von Sprachwechsel sowie Revitalisierungsmaßnahmen auf dem Hintergrund der Vitalität und Funktionalität dominierter Sprachen.

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