Zur Aufrechterhaltung und Standardisierung einer bedrohten Sprache
Mesut Keskin – Zu Standardisierungsbemühungen für eine dialektübergreifende Schriftsprache im Zazaki
Trotz einer Verschriftlichung durch Kulturzeitschriften und Büchern von hauptsächlich folkloristischen Texten seit den 80er Jahren in der Diaspora, seit Mitte der 90er Jahre auch in der Türkei, hat das Zazaki keine einheitliche Schriftsprache entwickelt. Nur einzelne Mundarten der vorhandenen drei Hauptdialekte werden so schriftlich verfasst, wovon viele Mundarten bereits beschrieben (Paul 1998a, Keskin 2009), einige aber kaum verschriftlicht sind.
Die Verständlichkeit zwischen den Dialekten ist in der gesprochenen Sprache höher als in der geschriebenen, weil die Alphabetisierung in der Muttersprache wenig verbreitet und meist nur auf die jeweils eigene Umgebung und Mundart beschränkt ist.
Da Zazaki nur innerhalb der türkischen Staatsgrenzen und teilweise in der Diaspora als Alltagssprache gesprochen und aufgrund der repressiven Sprachpolitik des Staates immer weiter durch das Türkische verdrängt wird, gilt es laut UNESCO als eine gefährdete Sprache. Mittlerweile sind durch die türkische Schulpflicht und die Verbreitung der Medien bis in die Dörfer die meisten Zaza bilingual, in der Diaspora auch multilingual.